Jahresrückschau 2012


Erstes Deutsch-Französisches Seminar für Aus- und Fortbilder in Nancy

Am 3. Dezember 2012 fand in den Räumlichkeiten des Landgerichts (Tribunal de grande instance) Nancy das Erste Deutsch-Französische Fortbildungsseminar für Aus- und Fortbilder in der Justiz statt, das die französische Ecole Nationale de la Magistrature (ENM = Richter- und Staatsanwaltsschule) und die Deutsche Richterakademie gemeinsam organisiert hatten. Die Veranstaltung war in erster Linie der postuniversitären Ausbildung der zukünftigen Richterinnen und Richter, Staatsanwältinnen und Staatsanwälte gewidmet. Das bereits fest für den 24. und 25. September 2013 eingeplante Zweite Deutsch-Französische Seminar wird dann speziell Fragen der Justizfortbildung gewidmet sein. Die elfköpfige deutsche Delegation in Nancy wurde von Ministerialrätin Sabine Hilgendorf-Schmidt (auf dem linken Bild rechts), der Leiterin des unter anderem für Aus- und Fortbildungsfragen zuständigen Referats des Bundesministeriums der Justiz, und vom Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung angeführt. Zudem waren Aus- und Fortbildungsverantwortliche aus insgesamt sieben Bundesländern und die beiden Verwaltungsleiterinnen der Tagungsstätten Trier und Wustrau der Deutschen Richterakademie in der deutschen Delegation vertreten. Komplettiert wurde das Teilnehmerfeld durch elf Aus- und Fortbildungsverantwortliche der ostfranzösischen Justiz und durch die federführende Justizfortbildungskoordinatorin des Großherzogtums Luxemburg.

Nach Grußworten des Präsidenten des Landgerichts Nancy Roland Esch (auf dem linken Bild links) legte Professor Philippe Astier, Erziehungswissenschaftler an der Universität Lyon III, in einem ebenso instruktiven wie praxisorientierten Vortrag dar, wie die ENM in jüngerer Zeit der Didaktik des Erwachsenenbildung in der konkreten Ausgestaltung der Ausbildung der französischen Gerichtsreferendare Rechnung getragen hat. Anschließend beschrieb Richterin am Oberlandesgericht Gabrielle Vonfelt, die Regionale Aus- und Fortbildungskoordinatorin der ENM für die fünf ostfranzösischen Oberlandesgerichtsbezirke Nancy, Besançon, Colmar, Metz und Reims, im Überblick den typischen Gang des zentral organisierten Gerichtsreferendariats in Frankreich. In diesem Zusammenhang wurden auch die Rollen der Ausbildungsleiter bei den Oberlandesgerichten (Magistrats délégués à la Formation) und den Landgerichten (Directeurs de Centre de Stages) sowie der Ausbilder (Maîtres de Stage) thematisiert. Frau Vonfelt stellte darüber hinaus auch die Organisation und den wesentlichen Inhalt der von ihr und ihren acht Kolleginnen und Kollegen organisierten dezentralen Fortbildung der bereits ernannten Richter und Staatsanwälte dar (während für die landesweite Justizfortbildung die ENM-Niederlassung in Paris zuständig ist). Patrick Baud, Vizepräsident des Landgerichts Vesoul, widmete sich sodann vertieft der wichtigen Rolle der Ausbildungsleiter bei den Landgerichten. Im Anschluss erläuterte Akademieleiter Dr. Hornung den französischen und luxemburgischen Kollegen in zwei Teilen – vor und nach einem gemeinsamen Mittagessen – zunächst die wesentlichen Charakteristika der deutschen Juristenausbildung und sodann die Strukturen der Justizfortbildung durch die Länder und durch die Deutsche Richterakademie. Nach einem weiteren Grußwort des Leitenden Oberstaatsanwalts in Nancy, Thomas Pison, erläuterte Véronique Cadoret, Ausbildungsverantwortliche bei der ENM Bordeaux, anhand praktischer Beispiele, mit welchen didaktischen Mitteln (zukünftigen) Zivilrichtern in Frankreich zunächst im Gerichtsreferendariat und sodann später in der Fortbildung die notwendigen Fähigkeiten für das Abfassen eines Zivilurteils und das Führen einer zivilgerichtlichen Verhandlung vermittelt werden. Im Folgenden widmeten sich zwei sehr lebhafte gemischt-nationale Workshops spezifischen Praxisschwierigkeiten des Referendariats in Frankreich und in Deutschland. Nach der Berichterstattung aus den Workshops endete die sehr gelungene Pilotveranstaltung mit Worten des Danks von Ministerialrätin Hilgendorf-Schmidt für das Bundesministerium der Justiz und einem Schlusswort von Landgerichtspräsident Esch als Gastgeber.



Zweites Deutsch-Türkisches Justizseminar in Ankara ein großer Erfolg

In der Woche vom 12. bis zum 17. November 2012 besuchte eine 25-köpfige deutsche Justizdelegation im Rahmen des von der Deutschen Richterakademie und der Justizakademie der Türkei gemeinsam ausgerichteten sogenannten „Vergleichenden Deutsch-Türkischen Seminars zum Familienrecht und zum Strafrecht“ Ankara und Istanbul (Foto). Die 9 Familien-/Zivilrichterinnen und -richter, 9 Strafrichterinnen und -richter sowie 7 Staatsanwältinnen und Staatsanwälte aus allen Instanzen und insgesamt 13 Justizverwaltungen (Bund und 12 Länder) wurden von Ministerialrätin Sabine Hilgendorf-Schmidt, der Leiterin des u.a. für die Justizaus- und -fortbildung zuständigen Referats im Bundesministerium der Justiz, und vom Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung begleitet. Auf türkischer Seite nahmen insgesamt 18 Vertreterinnen und Vertreter der Justiz teil, die gleichfalls entweder im Familienrecht oder im Strafrecht spezialisiert waren (5 Familienrichterinnen und Familienrichter, 3 Strafrichterinnen und Strafrichter, 3 Staatsanwältinnen und Staatsanwälte, 5 Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kassationsgerichtshofs sowie 2 Vertreter der Strafrechtsabteilung des Justizministeriums der Türkischen Republik).



Im Rahmen einer feierlichen Eröffnungszeremonie am 12. November 2012 in den Räumlichkeiten der Justizakademie der Türkei in Ankara unterstrichen Generaldirektorin Dr. Nurdan Okur für das Justizministerium der Türkischen Republik sowie Ministerialrätin Sabine Hilgendorf-Schmidt für das Bundesministerium der Justiz sowohl die besondere Bedeutung als auch den sehr freundschaftlichen Charakter der bilateralen Justizbeziehungen. Beide Rednerinnen knüpften an den Anfang November 2012 erfolgten Besuch von Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger beim türkischen Justizminister Sadullah Ergin an und veranschaulichten an praktischen Beispielen die vertieften und vielschichtigen wirtschaftlichen wie rechtlichen Beziehungen Deutschlands und der Türkei. Anschließend erinnerten der Präsident der Justizakademie der Türkei, Hüseyin Yildirim, und Akademieleiter Dr. Hornung (auf dem Foto von rechts nach links: Okur, Hilgendorf-Schmidt, Yildirim, Hornung) an die erste Deutsch-Türkische Justiztagung, die im Oktober 2011 in der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie stattgefunden und den Grundstein für die langfristige Kooperation zwischen beiden Justizfortbildungseinrichtungen gelegt hatte. Ministerialrätin Hilgendorf-Schmidt dankte Generaldirektorin Dr. Okur und Akademiepräsident Yildirim im Namen des Bundesjustizministeriums jeweils mit einer funktionellen Tischuhr für die freundliche Aufnahme in Ankara und die sehr professionelle Organisation der zweiten gemeinsamen Justiztagung. Sodann überreichte Akademieleiter Hornung dem Präsidenten der türkischen Partnerinstitution sowie – stellvertretend für das gesamte operative Team der Justizakademie der Türkei – Richter Hakkı Dağlı (Foto) Farbbildbände von Trier und der Moselregion. Als weitere Gastgeschenke sollten zwei Weingläser mit dem Logo der Deutschen Richterakademie symbolisch die an Akademiepräsident Yildirim gerichtete Einladung zum bereits festeingeplanten dritten Deutsch-Türkische Justizseminar im November 2013 in der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie zum Ausdruck bringen.

Abgerundet wurde der Reigen der Gastgeschenke mit einem Bild des Bundesgerichtshofs, das Richter am Bundesgerichtshof Holger Rothfuß gleichsam stellvertretend für die deutsche Teilnehmergruppe dem türkischen Akademieleiter überreichte (Foto).

Im Anschluss an die feierliche Eröffnungszeremonie begannen die inhaltlichen Arbeiten. Beide Seiten hatten sich im Vorfeld darauf geeinigt, die Tagung so praxisorientiert und so interaktiv wie nur eben möglich auszugestalten. Dies kam zum einen darin zum Ausdruck, dass sämtliche Fachreferentinnen und -referenten zu den angesprochenen familien- und strafrechtlichen Themen aus dem Teilnehmerkreis rekrutiert wurden. Vor allem aber orientierte sich der fachliche Austausch von Beginn an an fiktiven deutsch-türkischen Fällen ehelicher Auseinandersetzungen, anhand derer exemplarisch die jeweiligen Verfahrensordnungen im Familien- und im Strafrecht, die materiellen Regelungen zu Scheidung, elterlicher Sorge und Unterhalt sowie wiederholt vorkommende Straftaten zwischen Ehegatten beleuchtet wurden. Natürlich kamen in diesem Zusammenhang auch die praktischen Probleme bei der deutsch-türkischen Rechtshilfe in Familien- und in Strafsachen zur Sprache. Aus sämtlichen Redebeiträgen wurde deutlich, dass beide Seiten ein großes Interesse daran haben, im Bereich der Rechtshilfe vertrauensvoll und konstruktiv miteinander zu arbeiten. Anhand echter Fälle aus der Praxis der Teilnehmerinnen und Teilnehmer beider Länder konnten Missverständnisse und Fehlvorstellungen ausgeräumt werden. Ein besonderer Höhepunkt waren am vierten Seminartag vier gespielte Gerichtsverhandlungen zu den vorgenannten fiktiven Fällen:


Aus den 43 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausgesuchte „Schauspielerinnen“ und „Schauspieler“ stellten unter Verwendung echter Roben in einem von der Justizakademie der Türkei großartig zu diesem Zweck gestalteten Gerichtssaal dar, wie die Verhandlungen eines türkischen Familienrichters (Foto links oben), eines deutschen Familienrichters (Foto rechts oben), eines türkischen Strafgerichts (Foto links unten) und eines deutschen Strafgerichts (Foto rechts unten) in der Realität aussehen könnten. Ausnahmslos alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer – Beobachter wie Schauspieler – waren sich im Anschluss einig, dass das Experiment überaus erfolgreich war: In zahlreichen Stellungnahmen wurde unterstrichen, mehr über das jeweils andere Verfahrensrecht und vor allem auch über die jeweils andere Gerichtspraxis (Verhandlungsatmosphäre u.a.) gelernt zu haben, als dass durch mehrere Wochen theoretischer Vorträge möglich gewesen wäre.

    

Zum Abschluss des letzten offiziellen Veranstaltungstages wurden im Rahmen einer von der Justizakademie der Türkei aufwendig arrangierten Abschlusszeremonie die von beiden Akademieleitern unterzeichneten Teilnahmebescheinigungen überreicht (Fotos). In Vertretung des wegen wichtiger Haushaltsverhandlungen verhinderten Präsidenten Yildirim dankte der Vizepräsident der Justizakademie der Türkei, Mehmet Murat Yardımcı, allen Beteiligten für die Planung, Organisation und Durchführung einer in jeder Hinsicht außergewöhnlichen Veranstaltung. Auch er zeigte sich von der Authentizität der gespielten Gerichtsverhandlungen besonders beeindruckt und erklärte, diese besonders praktische Form der Fortbildung zukünftig auch im Rahmen bilateraler Kontakte mit anderen Partnerstaaten einsetzen zu wollen. Vizepräsident Yardımcı überreichte sodann allen deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmern Taschen mit persönlichen Andenken an die gemeinsame Zeit, wobei insoweit die mit den Logos beider Akademien bedruckten Tassen besonders hervorzuheben sind (Foto). Der Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung dankte den türkischen Gastgebern für die ausgesprochen kompetente, professionelle und zugleich überaus freundliche Gestaltung des Seminarrahmens und stellte fest, dass die türkische Seite die Latte für die dritte Deutsch-Türkische Justiztagung im November 2013 in Trier sehr hoch gehängt hat.

Er lud alle Freundinnen und Freunde von der Justizakademie der Türkei ein, im Herbst des kommenden Jahres als Gäste in das schöne Moselfranken zu kommen. Abgerundet wurde eine unvergessliche Woche sodann für die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einem außergewöhnlichen eineinhalbtägigen Tourismusprogramm in der Bosporus-Metropole Istanbul (auf dem Foto die Teilnehmergruppe vor der Hagia Sophia). Nach einem abschließenden Mittagessen im weltberühmten Galataturm, im Rahmen dessen es sich die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer es sich nicht nehmen ließen, den drei Begleitern von der Justizakademie der Türkei für ihre aufopferungsvolle Betreuung wertvolle Goldgeschenke zu überreichen, kehrten die deutschen Richterinnen und Richter, Staatsanwältinnen und Staatsanwälte mit einiger Wehmut in die Heimat zurück.




Besuch einer hochrangigen Delegation des Nationalen Aus- und Fortbildungsinstituts Bulgariens in der Tagungsstätte Trier

Am 15. November 2012 besuchte eine achtköpfige Delegation des bulgarischen National Institute of Justice (NIJ), der in Sofia angesiedelten zentralen Justizausbildungs- und -fortbildungseinrichtung des Balkanstaats, die Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie (Foto). Die Delegation, der neben abgeordneten Richtern und Staatsanwälten auch Verwaltungsmitglieder und festangestellte Dozenten des NIJ (Professoren) angehörten, befand sich auf einem mehrtägigen Besuch bei der ebenfalls in Trier ansässigen Europäischen Rechtsakademie (ERA), um wichtige Tipps und Anregungen für die Verbesserung der Aus- und Fortbildung der bulgarischen Richterinnen und Richter, Staatsanwältinnen und Staatsanwälte auf dem Gebiet des Europarechts zu bekommen. Diese Gelegenheit nutzten die Gäste, um sich auch in der zentralen Justizfortbildungseinrichtung Deutschlands, der Deutschen Richterakademie, vor allem über die europarechtlichen Fortbildungsangebote zu erkundigen. Die Verwaltungsleiterin der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie, Regierungsrätin Andrea Meyer, empfing die bulgarischen Gäste und führte diese zunächst durch das Haus. Anschließend erläuterte die Verwaltungschefin anhand eines mit Akademieleiter Dr. Rainer Hornung abgestimmten PowerPoint-Vortrags die Strukturen der Aus- und Fortbildung der Richter, Staatsanwälte und Rechtsanwälte in Deutschland und insbesondere das – sehr praxisorientierte und stets auf die Wechselwirkung mit dem nationalem Recht abstellende – Fortbildungsangebot der Deutschen Richterakademie auf dem Gebiet des Europarechts. Abgerundet wurde der Studienbesuch durch die Übergabe eines wertvollen Tellers durch die Leiterin der bulgarischen Delegation an Verwaltungsleiterin Meyer.



Feierliche Eröffnung einer Ausstellung mit Ölmalerei von T.Libelle und Lyrikabend in der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie

Am 25. Oktober 2012 wurde in den Räumlichkeiten der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie mit einer feierlichen Vernissage die Ausstellung „Elite“ mit 30 melancholisch-verspielten Ölbildern der Trierer Künstlerin T.Libelle eröffnet. Eingerahmt wurde die Ausstellungseröffnung durch die in drei großen Blöcken erfolgte Verlesung von emotional-sinnlich-melancholischen Gedichten T.Libelles und ihres kongenialen künstlerischen Partners Ralph von Lichtenthaler. Es deklamierten Ralph von Lichtenthaler selbst sowie das Trierer „Kunsturgestein“ Bernhard Maria Müller, der bereits mehrfach in beiden Tagungsstätten der Deutschen Richterakademie ausgestellt und zuletzt einen wertvollen Kunstdruck in limitierter Auflage von T.Libelles Gedicht „Leinenschnee“ gefertigt hat. Künstlerisch abgerundet wurde die Vernissage durch drei von Ralph von Lichtenthaler komponierte Lieder („Birken und Regen“, „Ich werfe den Ring“ und „Der Schwan schaut auf mich“), die großartig von der Pianistin Larissa Prozenko und der Mezzosopranistin Vera Ilieva interpretiert wurden.

Der Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung begrüßte zunächst die knapp 100 Gäste, darunter den früheren Verwaltungsleiter der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie, Rolf Lyding. Nach der Begrüßung führte Hornung mit einer persönlichen Laudatio auf T.Libelle und Ralph von Lichtenthaler in die Ausstellung ein. Dabei wurde insbesondere das bei beiden Künstlern unabhängig von der jeweils gewählten Ausdrucksform (Malerei, Lyrik, Musik) gleiche Herangehen an den Schaffensprozess – das Sich-leiten-lassen von und Fallenlassen in Emotionen und Stimmungen – näher beleuchtet. Der Laudator zitierte dabei aus der Ausstellungsankündigung in der Presse, in der es hieß: „So vereinen sich Malerei, Poesie und Musik: Bilder beleben Gedichte, Gedichte verwandeln sich in Musik, Musik inspiriert Bilder.“ Akademieleiter Hornung unterstrich zudem, dass beide Künstler sich stets treugeblieben sind und ihre Werke daher eine besondere Authentizität ausstrahlen.

Abschließend untersuchte der Laudator anhand einiger ausgesuchter Ausstellungsstücke die ganz besondere Kunst von T.Libelle. Am für die Exposition namenstiftenden Werk „Elite“ (siehe das Foto mit dem zum Flug ansetzenden Schwan), an den derzeit der Künstlerin besonders am Herzen liegenden Bildern „Zwei“, das in einer trüben Herbststimmung ein Äffchen mit tiefmelancholischen Augen zeigt, das sich an eine weiße Taube klammert, sowie „Peterle und Kohlrabi“ (siehe das Bild mit dem Teddybären) und schließlich am von ihm persönlich besonders geschätzten Werk „Hagebutte-Depression“ (eine nahezu fotografische Nahaufnahme einer verwelkten Hagebutte) erläuterte der Akademieleiter die feinsinnig-sensiblen Pinselstriche von T.Libelle, die Auswahl ihrer häufig von Sehnsucht und Kindheitserinnerungen geprägten Motive sowie die Tendenz der Künstlerin, nahezu alle ihre Werke mit einem melancholischen Schleier zu überziehen.

T.Libelle und Ralph von Lichtenthaler dankten anschließend allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der von ihnen atmosphärisch besonders geschätzten Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie sowie den zahlreich erschienenen Gästen. Sie stellten zudem ein Büchlein mit Gedichten T.Libelles vor, das von den Besucherinnen und Besuchern der Ausstellung für günstiges Geld erworben werden kann. Nach dem Abschluss des offiziellen Teils der Vernissage nahmen zahlreiche Gäste – mit leisen Melodien von Johann Sebastian Bach im Hintergrund – die Gelegenheit wahr, sich zunächst mit den von der Deutschen Richterakademie gestifteten Getränken und Häppchen zu stärken und sodann die Werke von T.Libelle näher zu bewundern. Ein Gast zeigte sich so begeistert, dass er vom Fleck weg zwei Bilder kaufte und damit den Erfolg des Abends für die Künstlerin endgültig perfekt machte.




Besuch einer hochrangigen Delegation der usbekischen Justiz in der Tagungsstätte Trier

Anknüpfend an einen Vortrag des Direktors der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung zur Aus- und Fortbildung der Juristen in Deutschland, der im Rahmen einer von der OSZE und dem usbekischen Juristenbildungszentrum LTC ausgerichteten internationalen Konferenz am 20. September 2012 stattgefunden hatte, besuchte am 25. Oktober 2012 eine hochrangige Delegation der usbekischen Justiz die Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie (Foto). Gesponsert wurde die Reise von einem EU-Projekt zur Förderung der Rechtsstaatlichkeit in Zentralasien sowie von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH. Leiter der Delegation war der Vizepräsident des Obersten Gerichtshofs Usbekistans. Ferner waren Vertreter des Außen- und des Justizministeriums, des dem Staatspräsidenten unterstehenden Richterwahlausschusses, des Juristenbildungszentrums sowie der Fortbildungsabteilung der Generalstaatsanwaltschaft anwesend. Nach einer Führung durch die von den usbekischen Gästen wegen ihrer Modernität und Großzügigkeit sehr bewunderte Tagungsstätte erläuterte der Akademieleiter anhand einer PowerPoint-Präsentation die Strukturen der Aus- und Fortbildung der Richter, Staatsanwälte und Rechtsanwälte in Deutschland. Die usbekischen Gäste zeigten sich auf dem Gebiet der Ausbildung insbesondere am deutschen Prinzip des Einheitsjuristen und an Organisation und Ablauf des deutschen Rechtsreferendariats interessiert. Hinsichtlich der Fortbildung beeindruckte sie insbesondere das Angebot auf drei Ebenen (dezentrale Fortbildung in den Gerichten und Staatsanwaltschaften, Landesfortbildung; überregionale Fortbildung bei der Deutschen Richterakademie) sowie der große Anteil an interdisziplinären und an interaktiven verhaltensorientierten Tagungen bei der Deutschen Richterakademie. Abgerundet wurde der Studienbesuch durch die Übergabe eines wertvollen Teller durch den Leiter der usbekischen Delegation an den Akademieleiter.


Besuch einer Delegation von Staatsanwälten aus der chinesischen Provinz Gansu in der Tagungsstätte Trier

Am 19. Oktober 2012 befand sich eine Delegation von 18 Staatsanwältinnen und Staatsanwälten aus der nordwestchinesischen Provinz Gansu (von der dortigen Generalstaatsanwaltschaft und einigen örtlichen Staatsanwaltschaften) in der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie (Foto). Im Rahmen eines von den Carl Duisberg Centren gemeinnützige GmbH Köln organisierten einwöchigen Studienbesuchs in Deutschland versprach sich die Delegation vom Besuch in einer überregionalen Justizfortbildungseinrichtung wertvolle Informationen zu den Besonderheiten der Fortbildung der Staatsanwälte in Deutschland. Empfangen wurden die chinesischen Strafverfolger zunächst von der Verwaltungsleiterin der Tagungsstätte Trier, Andrea Meyer, die den Gästen im Rahmen einer Führung durch das Haus die Vorzüge einer großzügig ausgestatteten modernen Vollverpflegungseinrichtung für Fortbildungszwecke vor Augen führte. Akademiedirektor Dr. Rainer Hornung erläuterte sodann anhand einer zuvor von den Carl Duisberg Centren ins Chinesische übertragenen PowerPoint-Präsentation die Strukturen und Aufgaben der Deutschen Richterakademie, bevor er sich anhand ausgesuchter Beispiele speziell den in der Einrichtung angebotenen Fortbildungsmaßnahmen im Strafrecht sowie auf dem Gebiet der Weiterentwicklung der methodischen und psychologischen Fähigkeiten widmete. Die chinesischen Gäste zeigten sich insbesondere an den aktuell angebotenen Fortbildungstagungen zur Reform der Sicherungsverwahrung, zur Dopingbekämpfung und zum Opferschutz im Strafverfahren sehr interessiert. Zudem stellten sie viele Fragen zum Arbeitsumfeld der deutschen Staatsanwältinnen und Staatsanwälte (Gehalt; Arbeitsbelastung; Fortbildungsbereitschaft etc.). Abgerundet wurde die rundum gelungene Veranstaltung durch die Übergabe eines wertvollen Gastgeschenks seitens des Leiters der chinesischen Delegation an den Akademieleiter.


HIMMEL ERDE LUFT UND MEER… – Feierliche Eröffnung einer Ausstellung mit farbenfrohen Landschaftsbildern der Malerin Rosel Müller in der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie

Am 4. Oktober 2012 wurde in den Räumlichkeiten der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie mit einer feierlichen Vernissage die Ausstellung „HIMMEL ERDE LUFT UND MEER…“ mit 48 Bildern der freischaffenden Künstlerin Rosel Müller aus Dorf Zechlin eröffnet. Die meisten Exponate zeigen in Ölfarben auf Leinwand farbenfrohe Landschafts- und Naturmotive. Daneben zeigt sich die technische Vielfältigkeit der Künstlerin aber auch in Ölbildern auf Blattgoldmetall oder auf Holz, in Pastellkreidezeichnungen sowie in Collagen unter Benutzung so unterschiedlicher Komponenten wie Rooibosteeextrakt und alter vergilbter Briefe. Motivisch finden sich auf den Exponaten neben den Landschaften auch Stillleben, Tiere, Gegenstände des Alltags und Fantasiekompositionen bis hin zu ganz Abstraktem.




Der Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung begrüßte die rund 100 Gäste. Nach der Begrüßung führte Hornung mit einer persönlichen Laudatio auf Rosel Müller in die Ausstellung ein. Er erläuterte den Gästen, dass das Ausstellungsmotto „HIMMEL ERDE LUFT UND MEER…“ aus einem evangelischen Kirchenlied des 17. Jahrhunderts stammt und dass die Künstlerin ohnehin eine Neigung hat, die Titel ihrer Werke aus Gedichten und Volksliedern zu entnehmen. Diesen – natürlich völlig legitimen – „Titelklau“ sowie den Umstand, dass in der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie zum Zeitpunkt der Ausstellung gerade eine interdisziplinäre Tagung zum Thema „Kunst im Recht“ lief, nutzte der Akademieleiter für eine Beleuchtung der zahlreichen Verflechtungen der Kunst mit dem Recht. Einen erheblichen Teil seiner Lobrede widmete Hornung sodann dem spezifischen künstlerischen Ansatz von Rosel Müller, nicht nur bei der Ausbildung ihrer Malschülerinnen und -schüler im „Atelier am Braminsee“ in Dorf Zechlin, sondern auch im eigenen Schaffen „von den Farben her“ zu kommen, also an den Anfang des kunstschaffenden Prozesses nicht die Formen und die Perspektiven, sondern das meditative Empfinden der Farbenvielfalt zu stellen. Ein kurzer Blick auf die Biografie der Künstlerin, die nach einer behüteten Kindheit in Berlin-Tempelhof zunächst viele Jahre lang den Beruf der Erzieherin in einer Förderschule ausübte, bevor sie sich im Anschluss an Malkurse beim bekannten Berliner Kunstlehrer Bernhard Steuernthal im Jahr 1998 mit dem „Atelier am Braminsee“ als freischaffende Künstlerin in das Abenteuer Selbstständigkeit begab, beendete den ersten Teil der Laudatio.

Nach einer kurzen musikalischen Pause untersuchte der Laudator anhand einiger ausgesuchter Ausstellungsstücke die besonderen künstlerischen Techniken von Rosel Müller. Besonders angetan hatte es ihm die Collage „Der Sammler“ (siehe oberes Bild), die in Ölfarben auf Leinwand mit eingeklebten Briefelementen ein altes und ausgetretenes Paar Schuhe in einem großen Pflanzenblatt zeigt, das wiederum auf einer braunen Kiste liegt, aus der zahlreiche alte Briefe quellen. Sämtliche Elemente beziehen sich auf Gegenstände, die tatsächlich im Eigentum der Künstlerin standen und stehen und von denen sie sich nach ihrem eigenen Eingeständnis nicht trennen kann, und dies, obwohl sich etwa die im Garten Wind und Wetter ausgesetzten alten Schuhe „immer wieder neu verändern“. Die Collage „Der Sammler“ steht damit für die Vergangenheit, aber auch für die Vergänglichkeit und den Wandel. Akademieleiter Dr. Hornung dankte Rosel Müller herzlich mit einem bunten Herbstblumenstrauß für die farbenfrohe Verschönerung des Wustrauer Zieten-Schlosses durch ihre vielschichtigen Werke.

Rosel Müller zitierte im Rahmen ihrer an die Gäste der Vernissage gerichteten persönlichen Worte ebenfalls aus dem evangelischen Kirchenlied, dem sie das Ausstellungsmotto entliehen hatte. Der Vers „Seht das große Sonnenlicht, wie es durch die Wolken bricht“ steht für Sie sinnbildlich für die Schönheit der Natur, die sich in ihren Werken widerspiegelt. Die Künstlerin dankte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie für die hervorragende Organisation des feierlichen Rahmens der Vernissage. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von vier klassischen Klavierstücken der Neuruppiner Pianistin Juliane Felsch. Sie verwöhnte die Ohren der Gäste der Vernissage mit ausgesuchten Klängen, die die vier Elemente des Ausstellungsmottos – Himmel, Erde, Luft und Meer – auf inspirierende Weise widerspiegelten.


Dritte Deutsch-Österreichische Tagung zur Fortbildung in der Justiz in der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie

Vom 12. bis 15. September 2012 fand in der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie unter dem Motto „Fortbildung für Fortbilder“ das inzwischen dritte Arbeitstreffen (nach den Auftaktveranstaltungen in Trier 2009 und in Schwechat bei Wien 2010) der Justizfortbildungsverantwortlichen Deutschlands und Österreichs statt. Während die 19-köpfige deutsche Delegation aus der Hausspitze der Deutschen Richterakademie (der Direktor und beide Verwaltungsleiterinnen) sowie aus zahlreichen Mitgliedern der Programmkonferenz der Deutschen Richterakademie und anderen hochrangigen Vertretern der in der Programmkonferenz versammelten Justizverwaltungen des Bundes und der Länder bestand, repräsentierten die 15 hochrangigen österreichischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer den sogenannten Fortbildungsbeirat beim Bundesministerium für Justiz in Wien (BMJ). Angeführt wurde die Delegation von der Chefin der Sektion „Personal und Strafvollzug“ im BMJ, Dr. Constanze Kren (auf dem Bild in der ersten Reihe in der Mitte), und vom Chefpräsidenten des Oberlandesgerichts Wien, Magister Dr. Anton Sumerauer (auf dem Bild rechts in der ersten Reihe). Bemerkenswerterweise hatten auch die Chefpräsidenten der drei weiteren österreichischen Oberlandesgerichte Graz, Innsbruck und Linz den langen Weg nach Wustrau auf sich genommen.

Nach einem feierlichen gemeinsamen Auftaktessen und einer Vorstellungsrunde, in der die großen Erwartungen deutlich wurden, die beide Seiten an den bereits dritten institutionalisierten Erfahrungsaustausch hatten, erörterten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einem ersten großen Themenblock die Frage, wie eine schlüssige Gesamtstrategie für eine ansprechende Justizfortbildungsgestaltung auf überregionaler Ebene aussehen kann. Für die deutsche Seite stellte die gegenwärtige Vorsitzende der Programmkonferenz der Deutschen Richterakademie, Ministerialrätin Claudia Weisbart vom Hessischen Ministerium der Justiz, für Integration und Europa, das aktuell im Druck befindliche 75-seitige Thesenpapier „Was ist gute Fortbildung?“ vor. Für Österreich antwortete Magister Dr. Maria Wanke-Czerwenka, Senatspräsidentin des Oberlandesgerichts Wien, mit einem ebenso kurzweiligen wie instruktiven Beitrag zur österreichischen Vorstellung von einer „Fortbildung von Kopf bis Fuß“. Der zweite thematische Schwerpunkt lag auf dem wichtigen Thema der Evaluierung und der Langzeitwirkung von Fortbildungsveranstaltungen. Für die Gäste beleuchteten Dr. Elisabeth Hörl vom BMJ sowie Dr. Susanne Angerer, Richterin des Oberlandesgerichts Graz, die sich stellenden Fragen. Die Sichtweisen Deutschlands im Allgemeinen und Nordrhein-Westfalens im Speziellen wurden von Richterin Elisabeth Hartung, Fortbildungsdezernentin bei der Justizakademie Nordrhein-Westfalen in Recklinghausen, dargestellt. Nach einem reizvollen kulturellen Rahmenprogramm in Berlin – Führung durch das Regierungsviertel mit einem abschließenden Besuch des Deutschen Reichstags samt Kuppel sowie gemeinsames feierliches Abendessen in der „Brasserie Am Gendarmenmarkt“ – ließen einige besonders ausdauernde Tagungsteilnehmer den Abend noch im „Märkischen Keller“ der Tagungsstätte Wustrau ausklingen.

Am Folgetag war der dritte große Block des bilateralen Erfahrungsaustauschs der Führungskräftefortbildung in der Justiz gewidmet, die in Österreich seit mehr als zehn Jahren unter dem Stichwort „Justizmanagement“ sehr professionell und mit großem finanziellem Aufwand angegangen wird. Über die hiermit vergleichbaren modularen Konzepte in den deutschen Landesjustizverwaltungen sowie bei der Deutschen Richterakademie berichtete Akademieleiter Dr. Rainer Hornung, bevor die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mehrere Stunden lang höchst engagiert über diverse Aspekte der Führungskräftefortbildung – Wer ist Führungskraft? Wie können besonders hochrangige Führungskräfte zur Teilnahme an Fortbildungen animiert werden? Sollte es eine Fortbildungspflicht geben? Sollte es laufbahnübergreifende Führungskräftefortbildungen geben? – diskutierten. Abschließend dankte die österreichische Seite der Akademieleitung und dem Mitarbeiterteam in Wustrau herzlich für die warmherzige Aufnahme in der Tagungsstätte und für die professionelle Gestaltung des Programms und des Veranstaltungsrahmens. Sie sprachen für das Jahr 2014 eine Gegeneinladung ins Justizzentrum Schwechat bei Wien aus, in dem das dann vierte gemeinsame Arbeitstreffen zum Thema „Fortbildung für Fortbilder“ stattfinden soll. Angesichts der freundschaftlichen, offenen und vertrauensvollen Atmosphäre während der Tage im September 2012 und angesichts der sehr hohen Intensität des Erfahrungsaustauschs waren sich alle Beteiligten sicher, auch 2014 wieder zahlreiche „heiße“ Justizfortbildungsthemen diskutieren zu können.




Besuch einer hohen brasilianischen Richterdelegation in der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie

In der ersten Septemberwoche 2012 besuchte eine sechsköpfige Richterdelegation aus Brasilien die Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie. Die aus sechs verschiedenen Bundesstaaten vom Norden bis zum Süden Brasiliens stammenden Juristen sind in ihrer Heimat teils als Bundesrichter, teils als staatliche Zivil- und Strafrichter, teils auch als Arbeitsrichter tätig. Gerade wegen des ebenfalls föderalen Aufbaus der Justizverwaltung in Brasilien interessierten sich die bemerkenswert gut Deutsch sprechenden Gäste unter Führung des Bundesrichters Antonio Claudio Macedo da Silva (im Bild links) insbesondere für Fragen der deutschen Justizorganisation – namentlich für die Aus- und Fortbildung der Richter und Staatsanwälte, die deutsche Gerichtsverfassung und das Berufsrecht der Richter (Vergütung, Status, Ethik, Disziplinarrecht, Selbstverwaltungsfragen). Zu diesen Aspekten gab der Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung –nach einer Führung durch die von allen Delegationsmitgliedern als ebenso moderne wie malerisch gelegene Fortbildungseinrichtung bewunderte Tagungsstätte Wustrau durch die Verwaltungsleiterin Christiane Uckrow (im Bild zweite v. rechts) – zwei Tage lang bereitwillig Auskunft. In der zweiten Wochenhälfte besuchte der Akademieleiter sodann mit den brasilianischen Richtern diverse Justizeinrichtungen in Berlin (Gemeinsames Juristisches Prüfungsamt der Länder Berlin und Brandenburg; Bundesgeschäftsstelle des Deutschen Richterbundes) und in Neuruppin (Landgericht; Staatsanwaltschaft; Arbeitsgericht). Die Gäste zeigten sich beeindruckt von der Effizienz der deutschen Justizstrukturen sowie davon, dass sich die Verantwortlichen der genannten Einrichtungen ausnahmslos viel Zeit genommen hatten, um nicht nur die zahlreichen Fragen zu beantworten, sondern auch die Gäste durch die jeweilige Einrichtung zu führen. Nach einer ebenso feierlichen wie berührenden Abschiedszeremonie verabschiedeten sich die zu Freunden gewordenen brasilianischen Richter am Ende der Besuchswoche in Richtung ihrer südamerikanischen Heimat.


Feierliche Eröffnung einer Ausstellung mit Ölmalerei von Hilde Weyler und Fotocollagen von Luda Liebe in der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie

Am 16. August 2012 wurde in den Räumlichkeiten der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie mit einer feierlichen Vernissage die Ausstellung „UNHEILIG HEILIG“ mit 26 Fotocollagen der Trierer Künstlerin Luda Liebe und ebenfalls 26 Ölbildern der Cochemer Malerin Hilde Weyler eröffnet. Der Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung begrüßte die ca. 70 Gäste, darunter den früheren langjährigen Verwaltungsleiter der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie Rolf Lyding. Nach der Begrüßung führte Hornung mit einer persönlichen Laudatio auf die beiden Künstlerinnen in die Ausstellung ein. Unter Heranziehung eines Zitats des bekannten schwäbischen Schriftstellers des 19. Jahrhunderts Ludwig Uhland beleuchtete der Akademieleiter zunächst das Verhältnis des „Heiligen“ und der „Freiheit der Kunst“, bevor er sich den künstlerischen Werdegängen der bereits seit Jahrzehnten als freischaffende Malerin tätigen Cochemerin Hilde Weyler und der ebenfalls schon sehr lange freischaffenden Fotokünstlerin Luda Liebe, die zudem die Galerie „kunsthaus1“ betreibt, widmete. Hornung rundete den biografischen Teil der Laudatio mit einigen Worten zum künstlerischen Kennenlernen von Weyler und Liebe ab. Wegen der sehr unterschiedlichen Stile lief dieses Kennenlernen zunächst nicht ohne Irritationen ab. Direktor Dr. Hornung erläuterte den Gästen der Vernissage, dass aber schon kurz nach dem ersten Treffen beide Künstlerinnen ihr gemeinsames Anliegen entdeckt hätten, mit ihrer Kunst „Götzenbilder vom heiligen Sockel zu stoßen“, also den oftmals schönen Schein mit dem tatsächlich viel weniger prächtigen Sein Wie dies Luda Liebe (auf dem Bild links) und Hilde Weyler (auf dem Bild die Zweite von rechts) mit ihren ganz unterschiedlichen Techniken gelingt, untersuchte der Laudator anhand vierer ausgesuchter Ausstellungsstücke, je zu konfrontieren.

Wie dies Luda Liebe (auf dem Bild links) und Hilde Weyler (auf dem Bild die Zweite von rechts) mit ihren ganz unterschiedlichen Techniken gelingt, untersuchte der Laudator anhand vierer ausgesuchter Ausstellungsstücke, je zwei jeder Künstlerin. Hilde Weyler enttarnt den nur vermeintlich schönen Schein durch eine möglichst detailgetreue, ja naturalistische Ölmaltechnik mit feinem Pinselstrich. Ihre feinsinnig-bissige Ironie in der Bewertung der festgehaltenen Gegenstände bringt sie durch geradezu explodierende Farben, durch detailgetreue Vergrößerungen und durch das bewusste Überzeichnen der Perfektion zum Ausdruck. So erläuterte Akademieleiter Rainer Hornung anhand des Werks „Liebkosung des Wassers“, das eine aus dem Wasser auftauchende schöne junge Frau zeigt, wie Hilde Weyler durch die Überzeichnung der anatomischen Details sowie durch die überperfekten Farb-, Licht- und Bläscheneffekte des Wassers ironisch den Körperkult der Werbeindustrie kommentiert. Anhand des Bildes „Auszug aus dem Gelobten Land“, das im ungewöhnlichen Format 100 cm x 40 cm einen überdimensionalen Reißverschluss zeigt, der sich über einem idyllischen, nachgerade kitschigen Postkartenmotiv mit Palmen, Meer und knallbuntem Segelboot öffnet oder schließt (insoweit ist die Auslegung sogar zwischen den beiden Künstlerinnen umstritten!), beleuchtete der Laudator die künstlerische Sicht der Verlockungen und der Gefahren des „heiligen Paradieses“.

Im Folgenden betrachtete Akademieleiter Hornung gemeinsam mit den Gästen zwei Fotocollagen, sogenannte „BildWerke“, Luda Liebes. Zunächst widmete er sich der bereits aus dem Jahr 1995 stammenden Collage „Frieden schon zum Frühstück“, die sich aus sechs Papierfotografien und zwei Folienfotografien mit so unterschiedlichen Motiven wie desorientiert wirkenden Menschen vor einer Backsteinmauer, einer überdimensionalen krank-zitternden Taube, einem gestrandeten Fischerboot, mehreren durch einen Gletscher geschaffenen Eiswänden und einer kaskadenförmigen Berg- und Grünlandschaft zusammensetzt. Durch das Zerkratzen von Elementen, durch das Hinzufügen verschiedener Farben und Glanzlacke, durch das Aufkleben einer Spiegelglasscherbe und durch das Hinzufügen der sarkastisch-paradoxen Worte „Friedenszitternde Taube“ hat Luda Liebe deutlich ihre Kritik am damaligen Jugoslawienkrieg zum Ausdruck gebracht. Die letzte in der Laudatio näher untersuchte Fotocollage „Jetzt müssen wir nur noch wollen“ mit stark autobiografischen Zügen zeigt, wie Luda Liebe direkt nach der intensivsten Trauerphase die Auswirkungen des tragischen Krebstodes ihres Ehemanns auf sich selbst künstlerisch verarbeitet hat.

Beide Künstlerinnen sprachen anschließend einige persönliche Worte zum Publikum. Sie dankten dem gesamten Team der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie dafür, dass sie so freundlich und natürlich aufgenommen worden seien, dass sie sich „vom ersten Tag an wie zuhause gefühlt“ hätten, was Lampenfieber gar nicht erst aufkommen lassen habe. Luda Liebe und Hilde Weyler unterstrichen zudem die hervorragenden Bedingungen, die ihnen die Räumlichkeiten der Tagungsstätte für ihre erste gemeinsame Ausstellung böten. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung durch vier ebenso ungewöhnliche wie das Publikum aufwühlende Bassflötenimprovisationen der Kölner Musikerin Angelika Sheridan (auf dem mittleren Bild rechts), die auch schon gemeinsam mit Luda Liebe am Piano als Duo „SheriLu“ aufgetreten ist.


Deutsch-Chinesisches Richterseminar in der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie

Mitte August 2012 fand in der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie das inzwischen fünfte Deutsch-Chinesische Richterseminar statt, das vom Hessischen Ministerium der Justiz, für Integration und Europa gemeinsam mit dem Bundesministerium der Justiz und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH organisiert worden war. Das National Judges spezialisiert. Diese Themen diskutierten die chinesischen Teilnehmer auf der Grundlage von College in Peking, die chinesische Richterakademie, hatte zu der Tagung vier eigene Lektoren unter Führung von Dr. Yuan Dengming (auf dem Foto der Dritte von links in der dritten Reihe) sowie neun hochrangige Richterinnen und Richter aus neun verschiedenen Provinzen Chinas aus allen Himmelsrichtungen entsandt. Da das Thema der Veranstaltung „Umweltrecht“ war, waren die beim chinesischen Obersten Volksgericht, bei diversen Obervolksgerichten (in etwa mit deutschen Oberlandesgerichten vergleichbar), bei einigen Volksgerichten erster Instanz (in etwa mit deutschen Landgerichten vergleichbar) sowie bei zwei Seegerichten tätigen Richterinnen und Richter in mehr oder weniger großem Umfang auf die Bearbeitung der zivil-, straf- und verwaltungsrechtlichen Aspekte des Umweltschutzes 20-minütigen Impulsreferaten in erfreulicher Offenheit mit den 17 deutschen Teilnehmern aus zwölf verschiedenen Justizverwaltungen, darunter auch zwei Umweltstaatsanwälte. Die chinesische Seite zeigte dabei durchaus die Bereitschaft, gerade im Verfahrensrecht – z.B. bei der rechtlichen Gestaltung einer Verbandsklage – von deutschen Erfahrungen zu lernen. Dass es in China trotz der riesigen Einwohnerzahl von mehr als 1,3 Milliarden bisher nur wenige Hundert verwaltungsgerichtliche Klagen jährlich gibt, die sich gegen (vermeintliche) „Umweltsünden“ bei Infrastrukturprojekten richten, zeigt einerseits, dass die Belange des Umweltschutzes in China noch ein eher „zart blühendes Pflänzchen“ zu sein scheinen. Auf der anderen Seite gewannen die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Deutsch-Chinesischen Richterseminars durchaus den Eindruck, dass es die chinesische Regierung sehr ernst mit ihrer noch recht jungen Initiative meint, die Bürgerinnen und Bürger weit mehr als bisher an Verwaltungsverfahren jeder Art zu beteiligen. Abgerundet wurde der Besuch der fernöstlichen Delegation mit einem gemeinsamen touristischen Rahmenprogramm in Berlin. Delegationsleiter Dr. Yuan dankte der Deutschen Richterakademie für die gewährte Gastfreundschaft, indem er dem Akademieleiter Dr. Rainer Hornung einen traditionellen chinesischen Teller mit Motiven der chinesischen Nationaloper überreichte.


Des Pudels Kern – Feierliche Eröffnung einer Ausstellung mit Schwarz-Weiß-Fotografien des Niederbayern Karlheinz Rothenberger in der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie

Am 9. August 2012 wurde in den Räumlichkeiten der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie mit einer feierlichen Vernissage die Ausstellung „Des Pudels Kern“ mit 35 Schwarz-Weiß-Fotografien des 67 Jahre alten niederbayerischen urologischen Chefarztes und Fotokünstlers Prof. Dr. Karlheinz Rothenberger eröffnet. Die in herkömmlicher Analogtechnik mit einer der inzwischen legendären Leica M7 - Kameras aufgenommenen Lichtbilder zeigen minutiös die Abläufe einer Wartung samt Brennelementaustausch im Kernkraftwerk Isar 1.

Der Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung begrüßte die rund 80 bis 100 Gäste. Nach der Begrüßung führte Hornung mit einer persönlichen Laudatio auf Karlheinz Rothenberger in die Ausstellung ein. Er warf zunächst anhand einiger Zitate berühmter Fotografen sowie anderer Künstler die Frage auf, ob Fotografie Kunst oder (nur) Handwerk sei. Dass Fotografie jedenfalls Kunst sein kann, belegte der Akademieleiter anhand einer kurzen Betrachtung des künstlerischen Lebenslaufs von Karlheinz Rothenberger sowie einer näheren Beleuchtung der von diesem benutzten fotografischen Techniken. Bereits im Alter von 14 Jahren hatte der spätere Mediziner mit einer vom Vater geschenkten Kamera eher schlechte als rechte erste Erfahrungen mit der Fotografie gemacht, bevor dann im Rahmen eines Fotokurses in der gymnasialen Mittelstufe tatsächlich in Karlheinz Rothenberger die Begeisterung für die künstlerische Schwarz-Weiß-Fotografie und die entsprechenden Dunkelkammertechniken entstand. Akademiedirektor Hornung berichtete den Gästen, dass der Künstler bereits im zarten Alter von 17 Jahren zwei Preise auf einem bundesweiten Jugendfotowettbewerb gewonnen und seine erste größere Ausstellung im Rahmen eines Fotowettbewerbs „München im Wandel“ im Rahmen der Olympischen Spiele 1972 ausgerichtet hatte. Seit diesem Zeitpunkt hat es Einzel- und Gruppenausstellungen in deutschen Großstädten wie auch im europäischen Ausland (Österreich, Italien, Rumänien) gegeben, zudem hat Karlheinz Rothenberger acht Fotokalender, vier Bücher über die Fotografie sowie diverse Zeitungsbeiträge herausgegeben.

Im Anschluss am die Beleuchtung des künstlerischen Lebens Karlheinz Rothenbergers untersuchte der Laudator anhand vierer ausgesuchter Ausstellungsstücke näher die verwendete besondere Fototechnik: Der Hobbyfotograf will mit seinen präzise umrahmten, niemals verfremdeten oder auch nur künstlich vergrößerten Schwarz-Weiß-Lichtbildern dem Betrachter seine eigene Wahrheit vermitteln. Dabei sei es, so Akademieleiter Hornung, nie die Absicht des Künstlers, zu manipulieren oder zu täuschen. Er wolle vielmehr nur ein „Mittler“ für den Betrachter sein und diesen bestenfalls in einem positiven Sinn „beeinflussen“. Dass er sich dabei in der aktuellen Ausstellung des tiefsten Inneren eines deutschen Atomkraftwerks, gleichsam des Pudels Kern, gewidmet habe, sei in dem Willen begründet, die Atomenergie im Bild der Öffentlichkeit zu entmystifizieren und dabei auch Fehlvorstellungen klarzustellen. Der Laudator Dr. Hornung zeigte sich beeindruckt von der Gründlichkeit sowohl der fotografischen Dokumentation als auch der Wartung des unter die Lupe genommenen Kernkraftwerks selbst. Er dankte Karlheinz Rothenberger herzlich mit einer Flasche feinen Bordeauxweins aus seiner Sammlung für die gewährten „intimen“ Einblicke in ein Atomkraftwerk und räumte zugleich freimütig ein, gleichwohl noch immer ein Gegner der Kernenergie zu sein.



Goethe-Liebhaber Karlheinz Rothenberger unterstrich in seinen an die Gäste der Vernissage gerichteten persönlichen Worten zunächst, dass er den Titel „Des Pudels Kern“ gerade auch deshalb gewählt habe, weil heutzutage in der Kernenergie vielfach nur das Mephistophelische, das Teuflische gesehen werde. Er wolle mit seinen punktgenauen Schwarz-Weiß-Fotografien klarstellen, dass die Atomenergie verantwortungsvoll eingesetzt durchaus beherrschbar und in der Summe sogar weitaus weniger gefährlich als manche klassische Energiequelle sei. Der Künstler forderte die Anwesenden sodann auf, bei einem Rundgang durch die Ausstellung „das Schöne“ in seinen Lichtbildern zu entdecken, bevor er mit einem Zitat aus Goethes und Schillers „Xenien“ endete. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von vier klassischen Klavierstücken der Berliner Pianistin Peggy Voigt. Sie verwöhnte die Ohren der Gäste der Vernissage unter anderem mit einem Stück von Debussy.

Die Ausstellung ist bis zum 28. September 2012 mittwochs von 13 Uhr bis 16 Uhr im Wustrauer Zieten-Schloss für die Öffentlichkeit zugänglich.




Besuch einer hochrangigen Delegation des Verfassungsgerichts der Republik Südafrika in der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie

Am 18. Juni 2012 besuchte eine von Chief Justice Mogoeng Mogoeng (auf dem Bild der Fünfte von rechts) angeführte hochrangige sechsköpfige Delegation des Verfassungsgerichts der Republik Südafrika die Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie. Der Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung nahm die Gäste in Empfang und führte sie zunächst durch die Einrichtung. Die südafrikanischen hohen Richter zeigten sich von der Modernität und der sämtliche Bedürfnisse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer berücksichtigenden Ausstattung der Fortbildungsstätte sehr beeindruckt. In der anschließenden, von angeregten Diskussionen geprägten Arbeitssitzung informierte sich die Delegation aus Südafrika, das bei 50 Millionen Einwohnern über ca. 250 Oberrichter (Justices bzw. Judges), knapp 2.000 erstinstanzliche Richter (Magistrates) sowie rund 500 Staatsanwälte (Prosecutors) verfügt, zum einen über das System der Aus- und der Fortbildung in der deutschen Justiz, zum anderen über Grundsatzfragen der Justizverwaltung (Ernennung, Beförderung und Besoldung der Richter und Staatsanwälte; Vereinbarkeit des möglichen Eingreifens des Chefpräsidenten eines Gerichts in ein überlanges Verfahren mit der richterlichen Unabhängigkeit; System der Führungskräftefortbildung usw.). Besonders faszinierte die Besucher aus Südafrika, dessen Justizsystem von den Prinzipien des Common Law geprägt ist (u.a. Ernennung von Richtern aus einem Kreis fähiger Rechtsanwälte mit mindestens zehn Jahren Berufserfahrung sowie strikte Trennung von Richterschaft einerseits und Staatsanwaltschaft andererseits), das oft sehr junge Alter, in dem deutsche Richter und Staatsanwälte ihre Berufstätigkeit aufnehmen, und die Möglichkeit des Wechsels zwischen beiden Berufstätigkeiten. Für die neu gegründete zentrale Justizfortbildungseinrichtung Südafrikas – das erst seit rund einem Jahr Seminare organisierende South African Judicial Education Institute (SAJEI) – nahmen der Verfassungsgerichtspräsident sowie seine Kolleginnen und Kollegen vor allem den thematischen Reichtum und die hohe Anzahl der bei der Deutschen Richterakademie ausgerichteten verhaltensorientierten (interaktiven) Tagungen mit. Nach einem abschließenden gemeinsamen Mittagessen verabschiedeten sich Chief Justice Mogoeng und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Richtung Karlsruhe, wo sie am späten Nachmittag vom Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts Prof. Dr. Andreas Voßkuhle in Empfang genommen wurden.


Besuch einer hochrangigen Delegation des Israelischen Justizministeriums in Berlin und in der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie

In der 24. Kalenderwoche 2012 besuchte eine vom Staatssekretär Dr. Guy Rotkopf (auf dem Bild in der Mitte) angeführte hochrangige sechsköpfige Delegation des Israelischen Justizministeriums auf Einladung des Bundesministeriums der Justiz Deutschland. Von der israelischen Seite gewünschte Schwerpunkte des Besuchsprogramms, das am ersten Abend mit einem vom Parlamentarischen Staatssekretär im BMJ Dr. Max Stadler gegebenen feierlichen Abendessen im Restaurant „Brasserie“ in Berlin begann und das im Rahmenprogramm auch mehrere Besuche wichtiger Gedenkstätten zum Völkermord an den Juden enthielt, waren praktische Einblicke in die Tätigkeitsfelder des BMJ und in das aktuelle deutsche Insolvenzrecht, Besuche des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig und des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe sowie nicht zuletzt auch ein Überblick über die Aus- und Fortbildung der deutschen Richter und Staatsanwälte anlässlich eines Besuchs in der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie. Empfangen von Ministerialrätin Sabine Hilgendorf-Schmidt, Leiterin des unter anderem für Aus- und Fortbildungsfragen zuständigen Referats im BMJ, sowie von dem Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung nahmen die israelischen Gäste zunächst die malerische Tagungsstätte in Augenschein. Sie zeigten sich von der modernen und gut organisierten Vollverpflegungseinrichtung sehr beeindruckt. Sodann wurde die Delegation aus Israel, das bei ca. 7,5 Millionen Einwohnern über ca. 2.000 Richter und Staatsanwälte verfügt, im Rahmen eines PowerPoint-Vortrags und lebhafter Diskussionen mit den Besonderheiten der deutschen Juristenaus- und -fortbildung vertraut gemacht. Besonders bemerkenswert war dabei für die Gäste aus dem Nahen Osten der hohe Anteil an interaktiven Fortbildungsmaßnahmen zu den sozialen und psychologischen Fähigkeiten der Richterinnen und Richter sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälte. Mit dem Versprechen einer Gegeneinladung nach Israel überreichten die Gäste Ministerialrätin Hilgendorf-Schmidt und Direktor Dr. Hornung zum Abschluss der Fachgespräche wertvolle Gastgeschenke, wobei sie hohen Wert darauf legten, dass die Geschenke in der entsprechenden Vitrine der Tagungsstätte Wustrau ganz in der Nähe der Gastgeschenke von Delegationen aus Tunesien und Ägypten platziert werden.




Armenische Delegation in Trier

Im Rahmen eines mehrtägigen, über die GIZ organisierten Seminars weilte eine armenische Verwaltungsrichtergruppe vom 21. – 26. Mai 2012 in der Deutschen Richterakademie in Trier. Unter Leitung des ehemaligen Präsidenten des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs in Kassel Wolfgang Reimers informierten sich die Richter des Kassationsgerichts, des Verwaltungsappellationsgerichts und des erstinstanzlichen Verwaltungsgerichts in Eriwan auch über die Arbeit der Deutschen Richterakademie. Dabei waren sie sehr interessiert an den Grundsätzen der Teilnehmerauswahl sowie an allen Aspekten des Tagungsbetriebes.



In einem unter Einsatz der neuen Übersetzungstechnik geführten intensiven Informationsgespräch erläuterte Verwaltungsleiterin Andrea Meyer Aufgaben, Zusammenhänge und Arbeitsweisen bei der Entwicklung und Durchführung des Akademieprogramms in Verbindung mit allgemeinen Fragen zur Justizstruktur in der Bundesrepublik. Ein Rundgang durch die Akademie vervollständigte die Präsentation. Die Besucher zeigten sich sehr beeindruckt von den Einrichtungen der Tagungsstätte Trier, ihrer schönen Lage am Stadtrand von Deutschlands ältester Stadt und der hohen Professionalität der gesamten Organisation. Am Ende der ausgefüllten Woche bedankten sich die Gäste sehr für eine angenehme Zeit in einer tollen Bildungsstätte mit äußerst freundlichen Mitarbeitern.



Zentrale Justizfortbildungseinrichtungen – Ein Schritt vorwärts: Ergebnisse einer internationalen Konferenz in Zagreb

In der Zeit vom 16. bis zum 18. Mai 2012 nahm der Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung an einer von der Direktorin der Kroatischen Justizakademie Ivana Goranić (im Bild die Zweite von rechts) organisierten internationalen Justizaus- und -fortbildungskonferenz in Zagreb teil. Insgesamt 23 hochrangige Bildungsverantwortliche aus 14 verschiedenen Staaten Mittel- und Osteuropas (von den Niederlanden über zahlreiche Nachfolgerstaaten des ehemaligen Jugoslawiens bis hin zur Türkei) diskutierten unter dem Motto „Zentrale Justizfortbildungseinrichtungen – Ein Schritt vorwärts“ wichtige Fragen der sachgerechten Organisation der Richter- und Staatsanwaltsaus- und -fortbildung an den jeweiligen nationalen und regionalen Justizakademien, -schulen und -institute. Hornung trug in diesem Zusammenhang ausgehend vom Beispiel der von ihm geleiteten Einrichtung PowerPoint-gestützt zum Thema „Unabhängigkeit, Autonomie und Nachhaltigkeit zentraler Justizbildungseinrichtungen“ vor. Die sich anschließende lebhafte Diskussion machte deutlich, wie wichtig der Aspekt der hinreichenden Autonomie der nationalen Justizbildungseinrichtungen von den Justizministerien gerade in den jungen Staaten Osteuropas ist. Weitere im Rahmen der internationalen Konferenz angesprochene wichtige Aspekte der Richter- und Staatsanwaltsfortbildung waren der Einsatz von E-Learning bzw. Blended Learning (ein Gebiet, auf dem das niederländische SSR wegweisend ist), die sachgerechte Evaluation von Justizfortbildungsmaßnahmen, das Qualitätsmanagement im Hinblick auf die eingesetzten Referentinnen und Referenten sowie die Einbeziehung des Europarechts in die Aus- und Fortbildung. Veredelt wurde die Konferenz mit einer großzügigen Einladung der Kroatischen Justizakademie zu einer Führung in der wunderschönen alten Barockstadt Varaždin sowie zu einem feierlichen Abendessen.



Besuch der zentralen schottischen Justizfortbildungseinrichtung und eines Seminars für schottische Richterinnen und Richter



Ende April 2012 besuchte der Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung für fünf Tage schottische Kollegen. In der Hauptstadt Edinburgh machte der Direktor der zentralen schottischen Justizfortbildungseinrichtung Judicial Studies Committee (JSC) Sheriff Thomas Welsh QC (im Bild rechts) den Gast mit den Strukturen der schottischen Justiz bekannt. „Sheriff“ ist die heute immer noch gebräuchliche historische Bezeichnung für einen Zivil- und Strafrichter an einem schottischen erstinstanzlichen Gericht (Sheriff Court). Nach zwei Tagen in Edinburgh reisten beide Direktoren nach St. Andrews, um dort an einem vom JSC organisierten dreitägigen Seminar für schottische Richterinnen und Richter teilzunehmen. Die Veranstaltung fand in einem gutklassigen externen Tagungshotel statt, da das JSC bisher nicht über eigene Fortbildungsräumlichkeiten in Edinburgh verfügt.




Senator Lord Philip Brodie QC (im Bild links), Leiter des Seminars und zugleich Richter am höchsten schottischen Zivilgericht Court of Session, begrüßte die 15 teilnehmenden Richterinnen und Richter und dankte dem Leiter der Deutschen Richterakademie für seine Bereitschaft, im Rahmen der Tagung auch zu den deutschen Justizstrukturen sowie zur Aus- und Fortbildung der Richter und Staatsanwälte zu referieren. Vor allem aber war das professionell aufgezogene schottische Seminar der Verbesserung der fachlich-sozialen Fähigkeiten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gewidmet, wobei jeweils nach Impulsreferaten durch externe Referenten aus der Wissenschaft die erworbenen Kenntnisse in interaktiven Übungen, in die der Gast voll miteinbezogen wurde, umgesetzt wurden. So wurde jede einzelne Richterin (leider waren nur zwei Richterinnen anwesend, wie überhaupt die Frauenquote in der schottischen Richterschaft mit nur gut 20 % bedauerlich gering ist) und jeder einzelne Richter im Rahmen einer gespielten Gerichtsverhandlung mit Überraschungen der bösen Art (renitente Zeugen; unerfahrene und unangemessen auftretende Staats- und Rechtsanwälte etc.) konfrontiert. Eine weitere Übung bestand darin, Geschworene am Ende einer strafrechtlichen Hauptverhandlung vor der Urteilsberatung in einer auch für Laien verständlichen Sprache über die sich stellenden Rechtsfragen (z.B. die Frage, ob eine Notwehrsituation vorlag) zu belehren. Im Rahmen dieser Simulationen gab zudem ein professioneller Vocal Coach Tipps für den sachgerechten Einsatz der Stimme im Gerichtssaal. Und schließlich führten Diskussionen zu praktischen Aspekten der Richterethik dem deutschen Gast vor Augen, dass sich auch in historisch so unterschiedlichen Rechtsordnungen wie denjenigen Schottlands und Deutschlands viele Alltagsprobleme in ganz vergleichbarer Weise stellen. Am Ende der Tagung trat der Leiter der Deutschen Richterakademie mit einem Bündel neuer Eindrücke, die auch für die deutsche Justizfortbildung wertvoll sein können, die Heimreise an.



25-jähriges Dienstjubiläum in der Tagungsstätte Trier

Im April 2012 wurde in der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie ein besonderes Jubiläum gefeiert: Die Tarifbeschäftigte Petra Hübner-Morscheit kann auf stolze 25 Jahre dienstlicher Tätigkeit zurückblicken. Seit 1987 übt sie mit großem Engagement ihren Beruf im Servicebereich der Küche der Tagungsstätte Trier aus. Wegen ihrer natürlichen Freundlichkeit ist die verheiratete Jubilarin bei den Tagungsteilnehmerinnen und Tagungsteilnehmern sehr beliebt. Der Akademieleiter Dr. Rainer Hornung ließ es sich deshalb auch nicht nehmen, der sichtlich aufgeregten Petra Hübner-Morscheit vor etwa 70 Tagungsgästen herzlich für die langjährige unverzichtbare Tätigkeit in der Fortbildungseinrichtung zu danken. Das Publikum quittierte dies mehrfach mit spontanem Applaus. Tatsächlich ist in der Außenwahrnehmung nicht immer erkennbar, welch wichtigen Beitrag jeder einzelne der aktuell 56 Mitarbeiter in den beiden Tagungsstätten der Deutschen Richterakademie in Trier und in Wustrau für das Gelingen des Tagungsgeschäfts leistet. Ihre große Beliebtheit im Kreise der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnte Petra Hübner-Morscheit daran ablesen, dass so gut wie alle Kolleginnen und Kollegen ihrer großzügigen Einladung zu Sekt, Kaffee und Kuchen gefolgt waren. Der Akademieleiter überreichte der Jubilarin feierlich eine vom Justizminister des Landes Rheinland-Pfalz persönlich unterzeichnete Glückwunschurkunde und dankte ihr in diesem Zusammenhang nochmals für das große Engagement sowie die bemerkenswerte Loyalität zum Land.



Studienbesuch beim Kosovo Judicial Institute in Prishtina

Vom 14. bis 16. März 2012 besuchte der Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung das Kosovo Judicial Institute (KJI) in Prishtina. Hierbei handelt es sich um die zentrale Aus- und Fortbildungseinrichtung des noch jungen Staates für Richter und Staatsanwälte. Das im Jahr 2000 durch Gesetz eingeführte und seit 2006 voll operationelle Institut hat inzwischen in vier jeweils 15-monatigen Ausbildungskampagnen mit theoretischen Anteilen sowie Praxisstationen in Justizbehörden knapp 150 Anwärterinnen und Anwärter auf den Richter- bzw. Staatsanwaltsberuf vorbereitet. Bereits ernannte Richter und Staatsanwälte konnten im Jahr 2011 an 78 vom KJI organisierten, zumeist eintägigen, teils aber auch drei- bis fünftägigen Fortbildungsseminaren teilnehmen, wobei nicht wenige der Maßnahmen vom Co-Sponsoring durch ausländische und internationale Geldgeber (z.B. durch die IRZ- oder die GIZ-Stiftung, EULEX oder UNMIK) profitierten. Der Direktor des KJI Lavdim Krasniqi (auf dem Foto die dritte Person von links) begrüßte den deutschen Akademieleiter im Rahmen eines feierlichen Abendessens und wies in diesem Zusammenhang auf den erfolgreichen Besuch einer Delegation seiner Einrichtung in der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie im Herbst 2010 hin (siehe den Bericht weiter unten in dieser Rubrik).

Am Morgen des zweiten Besuchstages begann das eigentliche Arbeitsprogramm. Direktor Krasniqi stellte dem Gast seinen insgesamt 22-köpfigen Mitarbeiterstab vor. Nach einem Rundgang durch das neugebaute moderne Gebäude der Aus- und Fortbildungseinrichtung mit einem Verwaltungsbereich und mehreren Seminarräumen erläuterten der Institutsleiter und einige federführende Mitarbeiter anhand von PowerPoint-Präsentationen die Organisationsstruktur und die Funktionsweisen des KJI. Nach einem Mittagessen auf Einladung des Direktors erläuterte Dr. Hornung gleichfalls unter Zuhilfenahme visueller Unterstützung die Strukturen der Deutschen Richterakademie mit ihren zwei Tagungsstätten in Trier und Wustrau sowie die wesentlichen Inhalte ihres Fortbildungsangebots. Der deutsche Akademieleiter erklärte den Gastgebern zudem die wesentlichen Merkmale der dezentral organisierten universitären und postuniversitären Ausbildung der Juristinnen und Juristen in Deutschland. Im sich anschließenden Gedankenaustausch wurden Möglichkeiten der Kooperation zwischen dem Kosovo Judicial Institute und der Deutschen Richterakademie – etwa durch den Austausch von Ideen für den Inhalt von Fortbildungsprogrammen oder durch die Teilnahme von deutschsprechenden Richtern und Staatsanwälten aus dem Kosovo an ausgesuchten geeigneten Tagungen in Trier und Wustrau – erörtert. Abgerundet wurde das Arbeitsprogramm am letzten Besuchstag durch ebenso ungezwungene wie fruchtbare Gespräche mit der Präsidentin des Amtsgerichts von Prishtina, mit der Stellvertretenden Präsidentin des Obersten Gerichtshofs des Kosovo sowie mit einer Vertreterin der Obersten Staatsanwaltschaft, die jeweils in bemerkenswerter Offenheit die Probleme und Herausforderungen bei der Modernisierung der Justiz des Kosovo erläuterten. Nach einem feierlichen Abschlussmittagessen reiste Akademiedirektor Dr. Hornung mit vielen neuen Eindrücken zurück nach Deutschland.



Hochrangige Delegation des Justizrats der Republik Ecuador zu Besuch in der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie

Vom 11. bis zum 13. März 2012 besuchte eine hochrangige vierköpfige Delegation des Justizrats der südamerikanischen Republik Ecuador unter Leitung des Präsidenten Paulo Rodriguez (auf dem Foto die dritte Person von rechts) die Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie. Der Justizrat ist in Ecuador das zentrale Selbstverwaltungsorgan der Richter und Staatsanwälte und derzeit durch Gesetz damit beauftragt, das in vielerlei Hinsicht (vor allem gebäudetechnisch und organisatorisch) sehr veraltete ecuadorianische Justizwesen binnen kurzer Zeit umfassend zu reformieren und zu modernisieren. Ein wichtiges Projekt des Justizrats ist es in diesem Zusammenhang, sowohl für die postuniversitäre Ausbildung aller Gerichtsreferendare (Richter- und Staatsanwaltsamtsanwärter) als auch für die Fortbildung der bereits ernannten Richter und Staatsanwälte eine neue Justizakademie einzurichten. Ist der zukünftige Standort mit der südecuadorianischen Stadt Cuenca bereits bekannt, so ist im Hinblick auf die Ausstattung und die Organisation der Bildungseinrichtung noch vieles offen. Vor diesem Hintergrund versprach sich die ecuadorianische Delegation von einem einwöchigen Europabesuch viele wertvolle Erkenntnisgewinne durch die auf dem alten Kontinent gemachten Erfahrungen mit Justizakademien.

Nach der Eröffnung des Besuchsprogramms im Rahmen eines feierlichen Abendessens am 11. März 2012 wurden den Ecuadorianern am Vormittag des Folgetages im Rahmen einer Führung durch die Räumlichkeiten des Wustrauer Schlosses und seiner Nebengebäude die Vorteile einer mit einem vollen Beherbergungsbetrieb ausgestatteten Fortbildungstagungsstätte vor Augen geführt. Der Präsident des Justizrats und seine für die Koordinierung der ecuadorianischen Modernisierungsmaßnahmen auf dem Gebiet der Justizaus- und -fortbildung zuständigen Mitarbeiter zeigten sich bei der Besichtigung der Küche und des Speisesaals, des Verwaltungstrakts, der diversen Seminarräume, der Bibliothek, der Freizeiteinrichtungen sowie der drei Gästehäuser sehr beeindruckt von der hohen Qualität und Modernität des Tagungsbetriebs bei der Deutschen Richterakademie. Die Delegationsmitglieder gaben an, dass es ihr erklärtes Ziel sei, auch in Ecuador eine Justizakademie mit voller Unterbringung und Verpflegung der Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer zu schaffen und in diesem Zusammenhang von den deutschen Erfahrungen zu lernen.

Im Anschluss an den Besuch einiger touristisch interessanter Ziele der Gemeinde Wustrau-Altfriesack und ein gemeinsames Mittagessen auf Einladung der Deutschen Richterakademie erläuterte der Akademieleiter Dr. Rainer Hornung im Rahmen einer Arbeitssitzung im Pavillon des Zietenschlosses anhand einer PowerPoint-Präsentation die Funktionsweisen der wesentlichen Organe sowie der beiden Tagungsstätten der Deutschen Richterakademie. Die zahlreichen fachkundigen Nachfragen der ecuadorianischen Gäste zeigten sehr deutlich das große Interesse an den deutschen Lösungen auf dem Gebiet der Justizfortbildung. Besonders beeindruckt war die südamerikanische Delegation von dem Umstand, dass rund die Hälfte der bei der Deutschen Richterakademie in Trier und in Wustrau ausgerichteten Tagungen keine (rein) juristischen Fachveranstaltungen sind, sondern sich den zahlreichen Überlappungen der Justiz mit anderen Professionen und Themengebieten (interdisziplinäre Tagungen) sowie der Verbesserung der sozialen und psychologischen Fähigkeiten der Richter und Staatsanwälte (verhaltensorientierte Tagungen) widmen. Im Anschluss stellte der Präsident des ecuadorianischen Justizrates Paulo Rodriguez ebenfalls anhand einer PowerPoint-Präsentation nachdrücklich die zahlreichen schwierigen Herausforderungen dar, die mit der angelaufenen umfassenden Modernisierung des Justizsystems seines Landes verbunden sind. Nach der Teilnahme an der feierlichen Eröffnung von zwei Seminaren der Deutschen Richterakademie im Rahmen eines gemeinsamen Abendessens verbrachte die Delegation aus Ecuador den restlichen Abend des 12. März 2012 in Berlin mit einer interessanten Sightseeingtour in Begleitung des Akademieleiters Dr. Hornung.

Den Vormittag des abschließenden Besuchstages widmete die ecuadorianische Delegation der Teilnahme an Abschnitten der ganz unterschiedlichen Tagungen „Der richterliche Bereitschaftsdienst“ (Schleswig-Holstein) sowie „Der MENSCH in der Robe“ (Nordrhein-Westfalen), um sich so einen Eindruck von der Konzeption deutscher Justizfortbildungsveranstaltungen zu verschaffen. Beeindruckt von dem vergleichsweise jungen Durchschnittsalter beider Teilnehmergruppen sowie von der – auch im Rahmen der Fachtagung – erheblichen Interaktion zwischen den Referenten sowie den Teilnehmerinnen und Teilnehmern verabschiedeten sich die Gäste aus Ecuador nach einem letzten gemeinsamen Mittagessen von ihren Gastgebern. Der Präsident des Justizrats Paulo Rodriguez bedankte sich mit einem wertvollen Geschenk für die interessanten Tage in Wustrau, bevor die ecuadorianische Delegation nach Paris – und später nach Barcelona – weiterreiste, um sich bei der Ecole Nationale de la Magistrature bzw. der Escuela Judicial weitere wertvolle Anregungen für den Aufbau einer eigenen Justizakademie geben zu lassen.



Besuch einer Delegation der Programmkonferenz der Deutschen Richterakademie bei der Türkischen Justizakademie in Ankara und Istanbul

Ende Februar 2012 befand sich eine fünfköpfige Delegation der Programmkonferenz der Deutschen Richterakademie für einen dreitägigen Arbeitsbesuch bei der Türkischen Justizakademie in Ankara und Istanbul. Am Hauptsitz der Einrichtung in der türkischen Hauptstadt wurde die deutsche Delegation, der die Leiterin des Aus- und Fortbildungsreferats im Bundesministerium der Justiz Sabine Hilgendorf-Schmidt, die Leiterin des Fortbildungsreferats des Hessischen Ministeriums der Justiz, für Europa und Integration als derzeitige Vorsitzende der Programmkonferenz Claudia Weisbart, die Vizepräsidentin des Gemeinsamen Juristischen Prüfungsamts der Länder Berlin und Brandenburg Dr. Monika Lammer, die Fortbildungsdezernentin der nordrhein-westfälischen Justizakademie in Recklinghausen Elisabeth Hartung sowie der Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung angehörten, feierlich vom Präsidenten der Türkischen Justizakademie Hüseyin Yildirim empfangen. Yildirim dankte der deutschen Seite nochmals für die sehr gelungene Ausrichtung der ersten Deutsch-Türkischen Tagung, die im Oktober 2011 in der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie stattgefunden hatte. Zugleich gab der Akademiepräsident seiner Hoffnung Ausdruck, dass die letztjährige Veranstaltung nur der Beginn einer langfristig angelegten engen Kooperation zwischen Deutscher Richterakademie und Türkischer Justizakademie gewesen sei. Sabine Hilgendorf-Schmidt unterstrich in ihren Dankesworten die große strategische Bedeutung einer vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen beiden Einrichtungen aus der Sicht des Bundes und versprach sich in diesem Zusammenhang von den im März 2012 anstehenden Konsultationen zwischen den beiden nationalen Justizministern weitere Impulse. Als Zeichen der Dankbarkeit überreichte die Leiterin des Aus- und Fortbildungsreferats im Bundesministerium der Justiz Akademieleiter Hüseyin Yildirim eine geschmackvolle Uhr für dessen Schreibtisch. Der Leiter der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung schloss sich dem Dank an und übergab Akademiepräsident Yildirim zur Erinnerung an das Seminar in Wustrau zwei Farbfotobände mit Bildern der Mark Brandenburg (Foto) sowie der Gemeinde Wustrau-Altfriesack.

Nach der Eröffnungszeremonie stellte das gesamte Team der Aus- und Fortbildungsverwaltung der Türkischen Justizakademie unter Leitung des Vizepräsidenten Mehmet Murat Yardimci (auf dem Foto die sechste Person von rechts) den deutschen Gästen die großzügigen Räumlichkeiten und die Organisationsstrukturen ihrer Einrichtung im Rahmen einer Rundführung und einer PowerPoint-Präsentation vor. Im Unterschied zur Deutschen Richterakademie ist die Türkische Justizakademie nicht nur für die Fortbildung der bereits ernannten Richter und Staatsanwälte, sondern auch für die postuniversitäre Ausbildung aller türkischen Gerichtsreferendare (Richter- und Staatsanwaltsamtsanwärter) zuständig. Aufgrund gezielter Nachfragen der deutschen Delegation konnten die neu erworbenen Kenntnisse noch vertieft werden. Anschließend erläuterte der Akademieleiter Dr. Hornung ebenfalls anhand einer PowerPoint-Präsentation nicht nur die Funktionsweisen der wesentlichen Organe sowie der beiden Tagungsstätten der Deutschen Richterakademie, sondern auch die Grundlinien des deutschen dezentralisierten Juristenausbildungssystems. Nach einer weiteren Diskussionsrunde wurde die erste Arbeitssitzung mit einem feierlichen Mittagessen, zu dem die Türkische Justizakademie eingeladen hatte, abgeschlossen.

Die weiteren eineinhalb Tage des Arbeitsprogramms in Ankara waren Besuchen hochrangiger Einrichtungen der türkischen Justiz gewidmet. Sowohl beim Obersten Kassationsgericht für Zivil- und Strafsachen (Foto), als auch beim Selbstverwaltungsorgan der türkischen Justiz, dem Hohen Justizrat, und beim Justizministerium der Türkischen Republik konnte sich die Delegation der Programmkonferenz der Deutschen Richterakademie ein Bild von den vielfältigen Bemühungen des Beitrittskandidaten zur Europäischen Union machen, sein Justizsystem nachhaltig zu reformieren und zu modernisieren. Die Offenheit der Gesprächspartner, sich auch kritischen Nachfragen zu stellen, trug dabei zum Erfolg des Arbeitsprogramms bei. Abgerundet wurde der Aufenthalt in Ankara durch einen höchst informativen Besuch der Delegation der Deutschen Richterakademie in der Deutschen Botschaft. Der letzte Tag des Reiseprogramms war dann einerseits der Besichtigung beeindruckender historischer Kulturdenkmäler in Istanbul und andererseits einer abschließenden Arbeitssitzung zu den konkreten Perspektiven der weiteren Zusammenarbeit beider Justizakademien gewidmet. Ein Ergebnis der Beratungen war, dass bereits im Spätherbst 2012 die zweite Deutsch-Türkische Tagung mit Richtern und Staatsanwälten beider Seiten in Ankara stattfinden wird, bevor sich im Mai 2013 die nächste Veranstaltung in der Tagungsstätte Trier anschließen wird. Ferner wurde die Möglichkeit erwogen, dass beide Einrichtungen jeweils Gastteilnehmer aus dem anderen Land bei geeigneten internationalen Seminaren zulassen. Am Abend des dritten Tages kehrte die Delegation der Programmkonferenz der Deutschen Richterakademie noch im Bann der großartigen türkischen Gastfreundschaft mit einem großen Bündel von Eindrücken und Erfahrungen nach Deutschland zurück.



Besuch einer Delegation oberster ostafrikanischer Richter in der Tagungsstätte Trier

Am 28. Februar 2012 befand sich eine hochrangige fünfköpfige Delegation oberster ostafrikanischer Richter in der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie (Foto). Im Rahmen eines von der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. organisierten und gesponserten einwöchigen Studienbesuchs in Deutschland, der die Chefpräsidenten (sogenannte „Chief Justices“) der Obersten Gerichtshöfe Ugandas, Kenias, Tansanias, Sansibars (ein teilautonomer Gliedstaat der Vereinigten Republik Tansania) sowie Ruandas bereits zum Justizministerium des Saarlandes, zum Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe sowie zum Gerichtshof der Europäischen Union in Luxemburg geführt hatte, versprach sich die Delegation vom Besuch in einer überregionalen Justizfortbildungseinrichtung wertvolle Informationen zur Struktur der Juristenaus- und -fortbildung in Deutschland. Empfangen wurden die Gäste vom Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung, der Verwaltungsleiterin der Tagungsstätte Trier, Andrea Meyer, sowie der studentischen Praktikantin Anouchka Gerber aus dem französischsprachigen Teil der Schweiz, die im Februar und im März 2012 für insgesamt fünf Wochen die Verwaltungsteams in beiden Tagungsstätten der Deutschen Richterakademie unterstützt.

Der Akademieleiter erläuterte anhand einer englischsprachigen PowerPoint-Präsentation, wie bei uns die zukünftigen Juristinnen und Juristen an der Universität und im Rechtsreferendariat ausgebildet und geprüft werden, wie aus der Gesamtzahl aller Absolventinnen und Absolventen durch die Landesjustizverwaltungen die Richterinnen und Richter sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälte rekrutiert werden und wie sich anschließend die regionale und die überregionale Justizausbildung darstellen. Besonderen Wert legte der Direktor Dr. Hornung dabei auf die Feststellung, dass nur rund die Hälfte der Tagungen der Deutschen Richterakademie juristischen Fachthemen gewidmet ist, während in der anderen Hälfte der Seminare entweder fachübergreifende Themen behandelt oder aber in interaktiven psychologischen Seminaren wichtige „weiche“ Fähigkeiten vermittelt werden. Die hohen Gäste zeigten sich von der Vielschichtigkeit des Programms beeindruckt. Sie berichteten ihrerseits über die Justizsysteme ihrer fünf Staaten sowie insbesondere über die jeweiligen Fortbildungsstrukturen, wobei in dem einen oder anderen Fall deutlicher Entwicklungsbedarf augenscheinlich wurde. Sodann erläuterten die Verwaltungsleiterin der Tagungsstätte Trier, Andrea Meyer, und Akademiedirektor Dr. Hornung auf gezielte Nachfragen der sehr interessierten Gäste weitere Details der Funktionsweise der Deutschen Richterakademie, die im Folgenden durch einen gemeinsamen Rundgang durch die gesamte Einrichtung veranschaulicht wurden. Die obersten ostafrikanischen Richter zeigten sich dabei von der Modernität, Vielfältigkeit und architektonischen Großzügigkeit der Fortbildungseinrichtung sehr beeindruckt.

Abgerundet wurde der Besuch der Delegation oberster ostafrikanischer Richter mit einem gemeinsamen Abendessen in den Räumlichkeiten der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie, im Rahmen dessen mit einem Gläschen Weißwein auf die zukünftige Kooperation angestoßen wurde. Der Leiter des Rechtsstaatsprogramms Subsahara-Afrika der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., Professor Dr. Christian Roschmann (im Bild links), überreichte dem Akademieleiter zum Dank ein wertvolles Buchgeschenk, nicht ohne eine Gegeneinladung zu einer Justizfortbildungsmaßnahme in Afrika – voraussichtlich in Mosambik – anzukündigen. Auch die fünf Gerichtspräsidenten erklärten ausdrücklich, dass sie sich im Rahmen von Gegenbesuchen Aufbauhilfe der Deutschen Richterakademie bei der Schaffung effizienter Justizfortbildungsstrukturen erhofften.





Übergabe eines offenen Briefes an Verkehrsminister Ramsauer

Universitätspräsident Prof. Dr. Michael Jäckel überreicht den offenen Brief an Verkehrsminister Peter Ramsauer, der auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Bernhard Kaster (von rechts) nach Trier gekommen war. Foto: Universität Trier

„Die europäische Kernregion Trier ist faktisch vom europäischen Schnellbahnnetz abgehängt. Wir fordern Sie daher freundlich auf, Fernverkehrsverbindungen von und nach Trier/Luxemburg deutlich zu verbessern und damit auch die Inanspruchnahme entsprechender Fernverbindungen wieder zu erhöhen.“ Das sind die Kernbotschaften eines offenen Briefes, der im Trierer Hauptbahnhof an Verkehrsminister Peter Ramsauer übergeben wurde. Unterzeichnet ist der Brief von den Präsidenten der Universität und der Fachhochschule, Prof. Dr. Michael Jäckel und Prof. Dr. Jörg Wallmeier, von Oberbürgermeister Klaus Jensen, von den Direktoren der Deutschen Richterakademie, Dr. Rainer Hornung, der Europäischen Rechtsakademie, Dr. Wolfgang Heusel, und der Katholischen Akademie, Pfr. Lic. Phil Jürgen Doetsch, von der ADD-Präsidentin Dagmar Barzen, von Theaterintendant Gerhard Weber, von IHK-Präsident Peter Adrian sowie von Handwerkskammer-Präsident Rudi Müller.

„Es ist der erste Brief, den ich in Form einer Schrifttafel erhalte. Ich werde mir das Anliegen daher besonders zu Herzen nehmen“, versprach Ramsauer. Ihm sei klar, dass die Region Trier mittelfristig wieder bessere Anbindungen brauche, sagte der Minister, ohne jedoch Zusagen zu machen oder konkrete Perspektiven zu entwerfen.

Die Autoren des Briefes sehen in der schlechten Schnellbahn-Anbindung eine Benachteiligung des Wissenschaftsstandorts Trier. Alle Einrichtungen seien bei der Durchführung von Tagungen und Kongressen auf gute Zugverbindungen und flexible Anbindungen an das Fernverkehrsnetz angewiesen. Das Gespräch im Trierer Hauptbahnhof war Auftakt einer vom Bundestagsabgeordneten Bernhard Kaster organisierten „Tour de Trèves“ des Verkehrsministers.



Besuch des Amtschefs des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz in der Tagungsstätte Trier

Am 24. Januar 2012 besuchte Ministerialdirektor Dr. Walter Schön, der Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz, die Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie (auf dem Bild zweiter von rechts). Er wurde von Akademieleiter Dr. Rainer Hornung und der Trierer Verwaltungsleiterin Andrea Meyer begrüßt. Im Rahmen der sich anschließenden Führung durch die Einrichtung zeigte sich der Gast von der allen Anforderungen an einen modernen Fortbildungsbetrieb gerecht werdenden Ausstattung beeindruckt. Ministerialdirektor Dr. Schön unterstrich die aus seiner Sicht hohe Bedeutung eines umfassenden Freizeitangebots für die Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer, da die Inhalte einer überregionalen Fortbildungsveranstaltung nicht nur während der eigentlichen Tagungsabschnitte, sondern zu einem wichtigen Teil auch im Rahmen des inoffiziellen Begleitprogramms vermittelt würden. Im auf die Hausführung folgenden Fachgespräch, an dem auch der ehemalige Direktor der Deutschen Richterakademie von 1984 bis 1988, Präsident des Amtsgerichts Gerhard Zierl (auf dem Bild rechts), teilnahm, zeigte sich der Gast über die Besonderheiten der föderalen Struktur der Deutschen Richterakademie und über die angebotenen Tagungsformate gut informiert. Durch gezielte Fragen an den aktuellen und einen ehemaligen Direktor sowie durch den Besuch eines Abschnitts des von Bayern für die Deutsche Richterakademie organisierten und von Präsident des Amtsgerichts Zierl geleiteten Presseseminars „Kontakt mit den Medien“ konnte der Amtschef des Bayerischen Justizministeriums sein Bild vom aktuellen Stand der deutschlandweiten Fortbildung der Richter und Staatsanwälte abrunden.



Feierliche Eröffnung einer Ausstellung mit Malerei und Fotografien zweier argentinischer Künstlerinnen in der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie

Am 19. Januar 2012 wurde in den Räumlichkeiten der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie mit einer feierlichen Vernissage die Ausstellung „RE“ mit rund 40 Fotografien und Bildern der jeweils 37 alten argentinischen Künstlerinnen Mariellage und Maria Elena Alisio eröffnet. Ausgestellt sind rund zehn farbenfrohe Vinylbilder auf Holz mit Naturmotiven von Mariellage aus ihrer argentinischen Periode, ebenfalls etwa zehn zweifarbige, mit optischen Hervorhebungen und mit Kommentierungen versehene Fotografien von Bauwerken (unter anderem auch der Trierer Porta Nigra) von Mariellage aus ihrer deutschen Periode sowie rund 20 von Maria Elena Alisio mit traditionellen Werkstoffen wie Pflanzensäften sowie mit Druckertinte, Alleskleber und Haarspray fast collagenartig gestaltete Landschafts- und Naturmotive.

Der Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung begrüßte die 80 bis 90 Gäste, darunter den früheren Direktor der Deutschen Richterakademie Werner Jastroch. Nach der Begrüßung führte Hornung mit einer persönlichen Laudatio vor allem auf Mariellage (Maria Elena Alisio hatte leider von ihrem Arzt kurzfristig Flugverbot bekommen) in die Ausstellung ein. Er stellte zunächst das von frühauf von der Kunst geprägte Leben von Mariellage – bürgerlich Mariela Gómez Erro – in der argentinischen Heimat dar, um sich sodann der zahlreichen Erschwernisse zu widmen, die mit Mariellages liebesbedingt Anfang 2009 erfolgter endgültiger Übersiedlung in das schon klimatisch ganz andere Deutschland verbunden waren. Ein kurzer Blick auf das Leben der freischaffenden Künstlerin und Autodidaktin Maria Elena Alisio – die Mariellage bemerkenswerter Weise erst Anfang 2012 in Argentinien persönlich kennengelernt hat, mit der sie aber seit der ersten Kontaktaufnahme Mitte 2011 nach eigenen Worten eine „enge“ künstlerische Seelenverwandtschaft verbindet – rundete den biografischen Teil der einführenden Worte des Akademieleiters ab.

Anschließend untersuchte der Laudator anhand dreier ausgesuchter, die ausgestellten unterschiedlichen Stile verkörpernder Ausstellungsstücke die technischen und inhaltlichen Besonderheiten beider Künstlerinnen. Das Besondere an der nach eigener Zählung wahrscheinlich 30. Ausstellung von Mariellage (davon mehr als 20 in Argentinien) ist nämlich, dass sich – unter dem verbindenden Motto „RE“, das die sämtlichen Exponaten innewohnende melancholisch-träumerische Retrospektive zum Ausdruck bringt – nicht nur Werke ihrer beiden einerseits auf den ersten Blick sehr unterschiedlichen, aber jeweils durch den Landschaftsbezug und die größtmögliche Anonymität der Künstlerin selbst geprägten Stile (Vinylbilder auf Holz und intervenierte Zweifarbfotografien, jeweils ohne Signatur) vereint finden. Darüber hinaus werden Kunstliebhaber beim Betrachten der Werke von Maria Elena Alisio mit einer dritten, wieder ganz anderen künstlerischen Ausdrucksform konfrontiert. Auf ihren ebenfalls gegenstandsbezogenen Bildern legen sich unterschiedliche Werkstoffschichten gleichsam schleierartig übereinander und fordern so den Betrachter geradezu zum Entblättern der festgehaltenen irrationalen Emotionen heraus. Gemeinsam haben Mariellage und Maria Elena Alisio, dass sie davon überzeugt sind, dass auch vermeintlich leblose Gegenstände eine Seele haben. Oder wie es der von Akademieleiter Rainer Hornung zitierte große spanische Maler Joan Miró gesagt hat: „Für mich leben die Gegenstände. Diese Zigarre hier oder diese Streichholzschachtel hier führen ein verborgenes Leben, das viel intensiver ist als dasjenige etlicher Menschen.“

Mariellage, die sich vom großen Interesse der zahlreichen Gäste an ihrer Kunst ganz begeistert zeigte, unterstrich in ihrer in sehr passablem Deutsch gehaltenen Ansprache, wie sehr der Schritt von Argentinien nach Deutschland sowohl ihr persönliches Leben als auch ihr künstlerisches Schaffen geprägt habe und wie schwer ihr die Anfänge in Deutschland gefallen seien. Zugleich machte sie deutlich, wie wohl sie sich in ihren beinahe zwei Jahren in Trier von 2009 bis 2010 gefühlt habe und wie gerne sie immer wieder in Deutschlands älteste Stadt zurückkehre. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung durch vier lateinamerikanische Stücke des Trierer Gitarrenduos „Decameron“ (auf dem Bild gemeinsam mit dem Akademieleiter und Mariellage). Das Duo erfreute die Gäste und vor allem auch Mariellage unter anderem mit einem perfekt zu den Ausstellungsstücken passenden Tango.



Feierliche Eröffnung einer Ausstellung mit Landschaftsbildern von Marianne Kühn-Berger im Wustrauer Schloss

Am 12. Januar 2012 wurde in den Räumlichkeiten der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie mit einer feierlichen Vernissage die Ausstellung von knapp 50 Landschaftsbildern der 84-jährigen Neuruppiner Künstlerin Marianne Kühn-Berger (auf dem Bild gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Hans-Dieter Petke vor eigenen Glas- und Spiegelgestaltungen) eröffnet. Ausgestellt sind Industrielandschafts- und Naturmotive in zahlreichen verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen wie Ölbildern, Pastellen, Lithografien, Grafiken, Kohlezeichnungen, Collagen, Glas- und Spiegelgestaltungen.

Der Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung begrüßte die mehr als 150 Gäste, darunter den Neuruppiner Bürgermeister Jens-Peter Golde, den Wustrauer Ortsvorsteher Hans-Albert Kurmann und den früheren Direktor der Deutschen Richterakademie Frank Jüttner. Nach der Begrüßung führte Hornung mit einer sehr persönlich gefärbten Laudatio in die Ausstellung ein. Er stellte zunächst das schwierige, von zwei radikalen Entwurzelungen nach dem Zweiten Weltkrieg (Vertreibung aus der niederschlesischen Heimatstadt Breslau) und nach der sogenannten Wende (Verlust des Familiengrundbesitzes) geprägte Leben der Künstlerin dar, die es sich zeitlebens zur Aufgabe gemacht hatte, junge Menschen – insbesondere junge Frauen – bei der Bewältigung ihrer Lebensprobleme zu unterstützen. Folgerichtig habe, so unterstrich der Akademieleiter, Marianne Kühn-Berger auch stets Frauenmotive und Frauenthemen in den Mittelpunkt ihres künstlerischen Schaffens gestellt.

Das Besondere an der nunmehr eröffneten, 146. Ausstellung der Grande Dame der Neuruppiner Kunstszene seit 1954 sei es demnach, dass erstmals ausschließlich Landschaftsmotive ausgestellt seien. Freilich wies Rainer Hornung in seiner einführenden Rede auch darauf hin, dass auf einer Handvoll der Exponate Frauen- und Landschaftsthemen miteinander verknüpft seien. Die Künstlerin, die sich als „Herzmalerin“ im Gegensatz zu den nur auf dekorative Gestaltung und größtmöglichen Gewinn abzielenden „Faustmalern“ verstehe, habe ausdrücklich bekundet, die ihr wichtigen Themen und – vielschichtigen – Emotionen auch mit Landschafts- und Naturmotiven transportieren zu können. Dies, so Hornung, könne jedermann sofort nachvollziehen, wenn er die ausgestellten Werke betrachte.

Marianne Kühn-Berger, die offensichtlich von der großen Zahl der Vernissagebesucher gerührt war, unterstrich in ihrer Ansprache, wie sehr ihr das Arbeiten für und mit Frauen stets am Herzen gelegen habe. Sie verdeutlichte aber auch, sich sehr gern auf eine erste Ausstellung nur mit Landschaftsbildern eingelassen zu haben. In der Rede der Künstlerin wurde deutlich, wie sehr sie an jedem ihrer Werke hängt und wie schwer es ihr gefallen ist, überhaupt einige der Exponate zum Verkauf freizugeben. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung durch vier Klavierstücke der Neuruppiner Pianistin Juliane Felsch (auf dem Bild gemeinsam mit dem Akademieleiter und der Künstlerin). Diese erfreute die Gäste unter anderem auch mit einem Stück von Clara Schumann, die zeitlebens um Anerkennung im männlichen Kollegenkreis zu kämpfen hatte und damit sinnbildlich für die vorgenannte Lebensaufgabe von Marianne Kühn-Berger steht.

Zeitungsartikel zur Vernissage können über die folgenden Links nachgelesen werden. Zeitungsartikel 1; Zeitungsartikel 2

Deutsche Richterakademie - Tagungsstätte Trier: trier(at)deutsche-richterakademie.de - Tagungsstätte Wustrau: wustrau(at)deutsche-richterakademie.de

Deutsche Richterakademie - Tagungsstätte Trier: trier(at)deutsche-richterakademie.de - Tagungsstätte Wustrau: wustrau(at)deutsche-richterakademie.de